Austin (EZ) | Nach 220 Jahren wurde in den USA zum ersten Mal ein Häftling entlassen, der eine so hohe Haftstrafe komplett abgesessen hat. Nun freut sich der 246-Jährige auf ein Leben in Freiheit und kündigte an, als erstes ein Büffelsteak verspeisen zu wollen.
Am 4. Januar 1800 wurde der damals 26-jährige George Shelby wegen mehrfachen Pferdediebstahls, Vergewaltigung und versuchten Mordes zu einer Freiheitsstrafe von 220 Jahren verurteilt. Diese saß er zu einem Großteil (zwischen 1829 und 1971) im Eastern State-Gefängnis in Philadelphia, Pennsylvania, ab. Die letzten 46 Jahre verbrachte er in einer Haftanstalt in Austin, Texas.
Immer wieder hoffte Shelby vergeblich auf Begnadidung. Gestern schließlich endete seine offizielle Haftzeit und der mittlerweile 246-Jährige kam auf freien Fuß.
„Ich fühle mich gut“, so der gelernte Cowboy gegenüber Journalisten. „Ich freue mich, dieses Land neu kennenzulernen. Ist ja offenbar einiges passiert in den letzten Jahrhunderten.“ Am meisten aber freue er sich auf ein „großes blutiges Büffelsteak“. Dies habe er zuletzt vor 144 Jahren gegessen, anlässlich des 100. Unabhängigkeitstages der USA. „Damals schaute sogar Präsident Ulysses S. Grant persönlich im Knast vorbei und aß mit den Gefangenen.“
Shelby hat tausende Häftlinge und Wärter kommen und gehen sehen. „Niemand hat damit gerechnet, dass ich die Haftstrafe überleben werde, aber mir war immer klar, dass es für mich eine Zeit nach dem Knast gibt. Schließlich habe ich 220 Jahre und nicht ‚lebenslänglich‘ bekommen“, so der erstaunlich rüstige Amerikaner.
Was er nun mit seiner zurückgewonnenen Freiheit anstellen werde, wisse er noch nicht. „Ich bin nicht mehr allzu gut zu Fuß. Ich denke, ich besorge mir erst einmal ein Pferd und werde dann zum nächsten Saloon reiten.“
Erstmals veröffentlicht am 28.02.2017
(JME/Foto Jack Boucher – http://www.loc.gov/pictures/item/pa1207.color.361701c, Public Domain, Link)