Tübingen (EZ) | Wer mit der Mode gehen will, legt sich für diesen Sommer einen farbigen Schatten zu: immer öfter sieht man auf Straßen, am Strand und im Park Menschen, die sich mit einem bunten Körperschatten schmücken.
Gerade in diesen Tagen, die von Sonne bis in den späten Abend hinein geprägt sind, sieht man sie nahezu überall: Menschen jeden Alters und Geschlechts, die sich draußen tummeln. Aber in diesem Jahr ist es doch etwas anders als sonst: wo bisher schwarze und graue Schatten den Anblick dominierten, sieht man nun vermehrt Schatten in allen möglichen Farben.
Angefangen hat alles mit einer Gruppe Tübinger Studenten. „Anfang Juni saßen wir bei ein paar Bierchen im Park“, erzählt Jonas Kempmüller, der an der Uni Tübingen Germanistik studiert. „Jemand sagte, dass es doch irgendwie nett wäre, wenn auch die Schatten der Menschen ebenso individuell wären wie die Menschen selbst.“ Gesagt, getan: Schon zwei Tage später liefen die vier Freunde, die sich schon aus gemeinsanen Schultagen kennen, mit farbigen Schatten umher.
Möglich gemacht hat das Manuel Geringer. Der Physikdoktorand überlegte die ganze Nacht durch, bis er eine Lösung fand und sie seinen Kommilitonen präsentierte. „Wir alle verstanden kein Wort davon, was Manuel erklärte“, lacht Jonas. „Aber egal: es funktioniert ja.“
Schnell verbreitete sich der Trend durchs ganze Land und darüber hinaus. „Auf einmal sahen wir Bilder aus Miami und Tel Aviv und Paris, wo die Leute mit blauen, roten oder gelben Schatten herumliefen“, so Jonas. „Der Wahnsinn!“
Vor allem junge Menschen laufen jetzt überhaupt nicht mehr in schwarz herum. „Schwer vorstellbar, dass ich noch letzte Woche immer nur einen dunklen Schatten hatte“, sagt die Berlinerin Paula Trudt. „Jetzt habe ich morgens einen türkisen, mittags einen cyanblauen und abends gehe ich gerne in rosa.“ Was anfangs Verwunderung hervorrief, ist jetzt vollkommen normal: in Berlin sieht man kaum noch jemanden mit traditionellem Schatten in monotonen Grautönen.
„Der Sommer wird bunt, und das ist doch sehr schön“, freut sich Student Jonas. „Wer hätte gedacht, dass unsere kleine Idee solche Kreise zieht?“
(JPL/Foto: By Purityofspirit at English Wikipedia – Transferred from en.wikipedia to Commons by PC78., Public Domain, Link)
Dies ist ein uralter Artikel, der im Rahmen der »Best of«-Wochen-Monate wieder rausgekramt wurde. Erstveröffentlichung: Juli 2018.
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