Frankfurt a.M. (EZ) | Weil er elementare Bedienungsrichtlinien nicht beachtete, ist das Elektroauto eines Frankfurters jetzt nur noch Schrott: der 47-Jährige hat statt herkömmlichen Kohlestrom aus Versehen Ökostrom geladen.
Erst vor einer Woche hat Thorsten Schneider stolz seinen neuen VW E-Golf bekommen (Listenpreis: 35.900 Euro). „Er fährt sich gut“, so der Angestellte. „Sehr geschmeidig, macht Spaß.“ Auch mit der Reichweite des Wagens ist er zufrieden: „Ich nutze ihn, um zur Arbeit zu fahren. Da reicht die Ladekapazität auf jeden Fall.“
Jetzt allerdings kann Schneider das Auto abschreiben. Durch eine Unachtsamkeit hat er den Motor und die Batterie rettungslos zerstört. „Ich habe nicht darauf geachtet, dass es ein Kohlestromer ist und den Wagen an eine Ökostromladestation angeschlossen“, so der Familienvater zerknirscht.
Dabei steht es im Handbuch des Autos ganz deutlich: „Ihr E-Golf fährt mit hekömmlichem Strom aus Kohlekraftwerken. Achten Sie beim Laden auf das entsprechende Symbol.“ Auch auf der Ladeklappe ist das Symbol – drei rauchende Schlote – abgebildet.
„Man sollte meinen, das ist mehr als deutlich und klar“, sagt Hermine Rauh vom Veband der Automobilindustrie. „Einen Diesel betanken Sie ja auch nicht mit Benzin.“ Dennoch kommt es immer wieder zu diesen peinlichen Fehlern der Konsumenten. Das Problem: Anders als beim Verbrennungsmotor kann man den Tank des Autos nicht einfach auspumpen. „Der Strom wird ja direkt in die Batterie geladen. Und ist da einmal der falsche Strom drin, richtet er auch schon gehörigen Schaden an.“
Thorsten Schneider kann sich seinen peinlichen Fehler nicht erklären. „Ich habe für mein Haus extra den Energieanbieter gewechselt, vorher hatten wir Ökostrom von Lichtblick. Damit ich den Wagen auch Zuhause laden kann, sind wir zu RWE gewechselt und haben das Paket mit dem billigen Kohlestrom gebucht.“ Der Fehler passierte, als er den VW an einer öffentlichen Ladestation belud. „Da waren zwei Kabel – einer mit dem Ökosiegel, einer mit dem Kohlestromzeichen. Und ich Depp nehm natürlich den falschen.“
Zwar ist sein Auto nun unbrauchbar. Aber der Hersteller, Volkswagen, will sich ungewohnt kulant zeigen und einen Teil der Kosten für die Reparatur übernehmen. Die E-Auto-Produzenten arbeiten zurzeit gemeinsam an einem Industriestandard, der sicherstellen soll, dass Kohlstromstecker künftig nicht mehr in die Buchse von Ökostromautos passen – und umgekehrt – damit sich solche Fehler nicht mehr wiederholen.
(BSCH/Foto: bearbeitet; von Hugosbento – Eigenes Werk, CC-BY-SA 4.0, Link)