Minsk (EZ) | 11. Februar 2015 | Die Staatschefs Europas und Russlands haben aus der aktuellen Ukraine-Krise gelernt und wollen ein ähnliches Chaos künftig vermeiden. Derzeit treffen sie sich in der weißrussischen Hauptstadt Minsk und besprechen, wie die Zeit nach dem Sturz von Diktator Alexander Lukaschenko aussehen könnte ohne Blutvergießen wie in der Ukraine. Nach dem Sturz von Präsident Janukowitsch vor einem Jahr in der Ukraine versinkt das Land in Chaos und Gewalt. Vor allem der östliche Teil ist in der Folge Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen prorussischen Separatisten und der Armee geworden. Mehr als 6.000 Menschen haben dabei ihr Leben verloren.
Die Regierungschefs Russlands und Europas wollen künftig besser vorbereitet sein, wenn es in einem Land wieder zu ähnlichen Regierungsumbildungen kommt. Da das Regime von Alexander Lukaschenko in Weißrussland am ehesten betroffen sein wird, treffen sich heute die Staats- und Regierungschefs von Frankreich, Deutschland, Russland und der Ukraine in der Hauptstadt Minsk, um ein Chaos in dem Land zu verhindern, wenn Lukaschenko gestürzt werden sollte. Lukaschenko gilt als letzter Diktator Europas und führt sein Land seit zwei Jahrzehnten mit sehr strenger Hand.
Mit am Tisch sitzt deshalb Weißrussland. Wladimir Putin sagte zu Beginn, dass es seinerzeit in der Ukraine ein Fehler war, nicht rechtzeitig mit Janukowitsch über die Zeit nach seiner Flucht zu sprechen. Der derzeitige ukrainische Präsident Poroschenko ist ebenfalls vor Ort, um seine Sicht der Dinge zu schildern und dabei zu helfen, elementare Fehler beim Neuaufbau eines ehemals autoritär geführten Landes nicht wieder zu begehen.
Deutschland und Frankreich legen Wert darauf, dass sich Weißrussland in der Nach-Lukaschenko-Ära mehr Richtung EU orientiert. Russland hingegen betont die tiefverwurzelten kulturellen Verbindungen zwischen den beiden Staaten, weshalb sich Weißrussland wie bisher an Moskau binden sollte. Immerhin: ein NATO-Beitritt ist derzeit nicht angedacht.
Um einen Krieg im Osten Weißrusslands gar nicht erst aufkommen zu lassen, werden noch viele Gespräche geführt werden müssen. „Aber die Erfahrungen aus den letzten Monaten in der Ukraine lehren uns ja etwas,“ so Putin. Außenminister Steinmeier pflichtet ihm bei: „Wir müssen nur noch herausfinden, was wir da gelehrt bekommen.“
(JPL/Foto: „Alexander Lukashenko, opening of Slavianski Bazar 2014“ von Okras – Eigenes Werk. Lizenziert unter CC-BY-SA 4.0 über Wikimedia Commons.)