Auch dieses Jahr beehren wir unsere Leser mit unserem tradionellen Gedicht zur Osterzeit.
Seit Jahr und Tag bereiten Menschen sich gegenseitig Freude mit Ostergedichten. Lesen auch Sie dieses hier Ihren Kindern vor – so, wie es Hundertausende Mütter und Väter machen. Eine liebgewonnene Tradition!
1) Welch‘ Freude macht sich jährlich breit,
wenn es beginnt die Osterzeit!
Der Frühling nun endlich erwacht,
Die Blumen blüh’n, die Sonne lacht!
Und Vöglein singen in den Bäum‘,
Das Schauspiel möchte niemand versäum‘!
2) Während Kinder draußen toben
Und das tolle Wetter loben
Ist die Tierwelt auch aktiv!
Den Winter über sie noch schlief
Verlässt sie jetzt ihr warmes Nest
Und schaut, wie’s sich so leben lässt.
3) Und drüben, dort im kleinen Wald
Da war’s vor kurzem noch sehr kalt.
Doch nun, schaut her und sehet da:
Die süße kleine Häschenschar!
Wie sie scheu kriecht aus ihrem Loch –
so unbekannt ist alles noch.
4) Der Vater führt die Gruppe an
Die Mutter folgt gleich hintenan.
Und schließlich tapsen – eins, zwei, drei! –
Vier Häschenjunge noch herbei.
Sie trollen sich – Nein, ist das süß! –
Und nebenan ein Iglein grüßt.
5) Doch plötzlich schert ein Häschen aus
Und reißt sich aus der Gruppe raus!
Es hat die Wiese im Visier
Findet’s dort viel schöner als hier.
Die Mutter ruft noch hinterher,
Doch Häschen hört sie längst nicht mehr!
6) Es hüpft die Wiese rauf und runter,
Fühlt sich dabei putzemunter.
Lacht und tanzt und freut sich sehr
Und übersieht das Schießgewehr.
Die Kugel trifft mit einem Schuss
Und macht mit Häschens Leben Schluss.
7) Nur wenig später liegt es schon,
Zerteilt als Servierportion,
Am Tresen einer Fleischerei,
hübsch zwischen Wurst und Allerlei.
Eine Gurke ziert die Nase –
Und ein Schild: „Der Osterhase“.
Benjamin Veldhousen II (1890 – 1897)
(Foto: bearbeitet, By Silar – Own work, CC BY-SA 3.0, Link)
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