Berlin (EZ) | Letzte Woche wurde ein neuer Eröffnungstermin verkündet, heute schon finden sich in zahlreichen Zeitungen Stellenanzeigen: die Bauherren des BER suchen Mitarbeiter, die den Termin nach außen kommunizieren, ohne in schallendes Gelächter auszubrechen.
Es winken eine überdurchschnittliche Entlohnung, sechs Wochen Urlaub, ein 14. Monatsgehalt und viele geldwerte Vorteile – was zunächst wie ein Traumjob aussieht, entpuppt sich aber bei näherer Betrachtung als wahre Knochenarbeit mit höllischem Anspruch. Denn die ganzseitigen Anzeigen, die heute beispielsweise in der FAZ, in der Süddeutschen und in der New York Times zu sehen sind, werben für eine PR-Stelle, die es in sich hat. Gesucht wird eine Person, die den jüngst vorgestellten Eröffnungstermin des im Bau befindlichen Haupstadtflughafens BER schmunzel- und grinslos kommuniziert.
Bewerben kann sich praktisch jeder. Nicht einmal Vorkenntnisse in Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sind vonnöten. Einzige Bedingung ist, dass man „völlig ernst, sachlich und trocken den Eröffnungstermin im Oktober 2020“ verkaufen kann. Besonders angesprochen werden Menschen, die „ohnehin wenig lachen, sich eher als humorlos bezeichnen würden und Autisten“.
Die Personalabteilung weist in den Anzeigen ausdrücklich darauf hin, dass auf eine gepflegte äußere Erscheinung kein besonderer Wert gelegt wird. „Im Zweifelsfall“, heißt es, „stellen wir Ihnen jemanden zur Seite, der sich um Ihre körperliche Verfassung kümmert“. Deutschsprachigkeit sei wünschenswert, schriftliche Fähigkeiten werden nicht vorausgesetzt. Selbst Bewerbungen, die auf einem benutzten Taschentuch verfasst wurden, werden „gerne angenommen.“
Fragen zu der Stelle, die ab sofort zu besetzen ist, beantwortet die Betreibergesellschaft des BER unter der allgemeinen Telefonnummer 030/60911150.
(BSCH/Foto: Von OTFW, Berlin – Selbst fotografiert, CC BY-SA 3.0, Link)