Berlin (EZ) | 3. Mai 2017 | Die Rekrutierungsabteilungen der Bundeswehr stehen vor einem kleinen Rätsel: Seit dem letzten Wochenende gehen bei ihnen überdurchschnittlich viele Bewerbungen von jungen Männern aus dem ostdeutschen Raum ein.
„Wir sind ehrlich überrascht“, sagt Reiner Dubrowski vom Leitungsstab des Heeres. „Es ist eine wahre Welle von jungen Männern, die plötzlich alle als Soldaten dienen wollen.“ Seine Mitarbeiter kommen mit der Bearbeitung kaum hinterher, so der 58-Jährige. „Es sind so viele wie seit der Aussetzung der Wehrpflicht 2011 nicht mehr.“
Seit Dienstag trudeln körbeweise Umschläge ein, dazu kommen unzählige Bewerbungen über das Onlineportal der Bundeswehr. Auffällig: praktisch alle Gesuche stammen aus dem ostdeutschen Raum, genauer: aus dem südöstlichen Raum der Bundesrepublik.
„Viele schreiben auch dazu, dass sie bereits im Besitz von passenden Stiefeln seien“, so Dubrowski. Aber erklären kann er sich die beispiellose Bewerbungswelle bislang nicht. Allerdings schreiben auffällig viele, dass sie „super in die Truppe passen würden und sich charakterlich bestens in die bestehende Struktur einfügen würden.“
Die Bundeswehr freut sich, denn zum ersten Mal seit dem Ende der Wehrpflicht können sie aus dem Vollen schöpfen. Dubrowski hat mittlerweile einen Verdacht: „Wahrscheinlich haben die Strategen in Berlin sich wieder eine fancy Marketingidee einfallen lassen.“ Er kriege nicht immer alles sofort mit, sagt er beinahe entschuldigend.
(JPL/Foto: By U.S. Army photo by Spc. William Marlow – https://www.dvidshub.net/image/3244791/allied-spirit-vi, Public Domain, Link)