Ankara (EZ) | 28. Februar 2017 | Deniz Yücel, Korrespondent der Zeitung Die Welt in der Türkei, kommt in Untersuchungshaft. Das entschied gestern ein Haftrichter. Damit will die türkische Justiz verhindern, dass Yücel über die türkische Justiz berichten kann.
Ein Sprecher teilte mit, dass Yücel nun seit 14 Tagen in Gewahrsam ist. „Er hatte genug Zeit, um sich alles einzuprägen, die Beamten zu beobachten, seine Mitgefangenen zu studieren und nicht zuletzt um über die Zustände bei der Polizei nachzudenken.“ Nun befürchtet das Justzministerium zu Recht, Yücel könnte nach einer eventuellen Entlassung über seine Erfahrungen ausführlich berichten.
Um das zu verhindern, kommt der Journalist nun in Untersuchungshaft. Für wie lange – „das weiß man noch nicht“, so der Sprecher. „Es muss lange genug sein, damit er alles wieder vergisst.“ Das könnten Jahre sein, aber auch Jahrzehnte. „Mal schauen, was der Präsident dazu sagt. Nicht, dass er was zu entscheiden hätte, Gott bewahre! Die Justiz ist unabhängig!“
Mitten in seinem Statement wurde der Beamte von Polizisten abgeführt. Die anwesenden Medienvertreter warten nun darauf, dass ein neuer seinen Platz einnimmt und Fragen zum Fall Yücel beantwortet.
(JPL/Foto: Von blu-news.org – Deniz Yücel, CC BY-SA 2.0, Link)