Berlin (EZ) | 24. Oktober 2016 | Seit Monaten streiten die Parteien über einen Konsenskandidaten für die Gauck-Nachfolge. Zuletzt brachte SPD-Chef Gabriel den beim Volk beliebten Frank-Walter Steinmeier ins Gespräch, doch dieser ist für Merkel unwählbar. Nun gab die Kanzlerin kurzerhand bekannt, selbst für das Amt des Bundespräsidenten kandidieren zu wollen.
„Nach langem Hin und Her kam ich zu dem Entschluss, dass es eigentlich nur einen Kandidaten der Union geben kann, der alle Kriterien erfüllt und auf den sich CDU, CSU, aber auch die SPD und alle anderen Parteien problemlos einigen können: und das bin ich, Angela Merkel.“
Zuletzt kassierte Merkel nur Absagen. Ob Wolfgang Hubert, Andreas Voßkuhle oder der beim Volk hoch angesehene Norbert Lammert – keiner erklärt sich bereit, die Nachfolge von Joachim Gauck antreten zu wollen.
Druck dagegen wird zunehmend von der SPD ausgeübt. Sigmar Gabriel erklärte erst gestern: „Alle Parteien suchen nach einem geeigneten Bewerber, der unser Land repräsentieren kann, aber auch die Herausforderungen unserer Zeit kennt und Antworten darauf hat. Die SPD hat bereits einen Kandidaten, auf den all das zutrifft: Frank-Walter Steinmeier.“
Für Merkel war dieses Zitat der Anlass, selbst antreten zu wollen. „Ich stellte fest, dass all das auch auf mich zutrifft. Deshalb wäre ich die perfekte Bundespräsidentin und wir müssen nicht länger mühsam nach anderen Kandidaten suchen.“
Ob sie dafür auf eine weitere Kanzlerschaft verzichten wird, verneinte Merkel umgehend. „Ich war immer schon dafür, dass Bundeskanzler und Präsident auch von einer Person ausgeführt werden sollte. Außerdem sparen wir so enorme Reisekosten“, so die Kanzlerin abschließend.
(JME/Foto: Tobias Koch – OTRS, CC BY-SA 3.0 de)