London (EZ) | 20. Juni 2016 | In wenigen Tagen stimmen die Briten über den Verbleib in der EU ab. Namhafte EU-Gegner machen sich nun Sorgen, wem sie nach einem eventuellen Austritt die Schuld an allem geben sollen.
Am 23. Juni ist es soweit: Erstmals wird eine Nation über den Verbleib in der Europäischen Union abstimmen. In den Umfragen liegen EU-Befürworter und -Gegner dicht beieinander, allerdings liegt der Austritt Großbritanniens im Bereich des Möglichen.
Und das macht den EU-Gegnern mittlerweile große Sorgen. Eine der lautesten Stimmen gegen die EU, der ehemalige Londoner Bürgermeister Boris Johnson, lädt bereits zu einer Konferenz ein, in der diskutiert werden soll, wem dann statt Brüssel die Schuld an praktisch allem, was schief läuft, gegeben werden kann.
„Mir fehlt da schon etwas die Fantasie,“ so Johnson in der Einladung. „Die Lage ist ernst. Womöglich fällt bald Brüssel für uns weg. Ich bin Mitglied der Konservativen. Großbritannien macht praktisch nichts mit, was die EU ausmacht: Schengen, der Wirtschaftsraum, der Euro, finanzielle Unterstützung kleinerer Staaten – wenn wir jetzt auch noch austreten, wen machen wir dann für unsere marode Wirtschaft, für den Zustand der Schulen und Universitäten, für die hohe Zahl der Armen verantwortlich?“
Nigel Farage, Chef der EU-kritischen Ukip und Mitglied des Europäischen Parlamentes, hat bereits angekündigt, im Falle des Austritts den französischen Pass zu beantragen und für den Front National zu kandidieren. „Meine gesamte politische Arbeit basiert auf der Ablehnung der EU und auf meinem Hass auf Brüssel,“ sorgt er sich um seine Zukunft. „Klar, vielleicht schaffe ich es irgendwann ins Unterhaus, aber soll ich dann etwa für meine Arbeit gerade stehen?“ Er wird lieber die Staatsangehörigkeit wechseln und das machen, „was ich kann: Die EU-Kommission angreifen und mich über die EU-Freunde lustig machen.“
(JPL/Foto: Von Michael Vadon – Flickr, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=49217643)