Düsseldorf (EZ) | 23. März 2016 | Vor wenigen Monaten tauchte er sein Profilbild auf Facebook in die Farben der französischen Republik, dann sogar nach den verheerenden Anschlägen in Istanbul und Ankara in die Farben der Türkei. Doch nun hat Thorsten G. Hemmungen, die belgischen Nationalfarben zu übernehmen, weil sie ihm zu deutsch sind.
Es wäre ein Zeichen gegen den Terror, für die Solidarität mit dem Nachbarstaat, für die Opfer der Anschläge. Aber der Düsseldorfer Thorsten G. hat zurzeit noch Hemmungen, sein Profilbild auf Facebook in die Farben Belgiens zu tauchen.
„Eigentlich will ich ja schon, ich muss ja etwas unternehmen, nicht wahr?“, sagt G. „Man kann doch den Terroristen nicht das Feld überlassen.“ Aber es gibt einen triftigen Grund für seine Zweifel: „Schwarz, gelb, rot – die Farben der belgischen Flagge sind halt auch irgendwie die Farben der deutschen Flagge.“ Und G. möchte natürlich nicht als Deutschlandfreund, gar als Patriot, missverstanden werden.
Dabei ist die Sorge eigentlich unbegründet, aber: „Nicht jeder erkennt sofort die Flagge Belgiens“, so G. „Dabei ist die ja vertikal angeordnet, nicht horizontal wie die deutsche.“ Außerdem ist die Reihenfolge eine andere. „Dennoch, viele meiner Facebookfreunde werden wohl zunächst die deutschen Farben sehen.“ Und das sei ja nicht seine Absicht. „Zumal der Unterschied zwischen Gold und gelb nicht wirklich klar zu sehen ist.“
Er wird nun darauf verzichten. Ihm sei zwar unwohl dabei, denn ohne belgische Flagge könnte er als Terrorunterstützer dastehen. „Aber das ist mit lieber, als wie jemand zu wirken, der Deutschland gut findet.“ Am liebsten sei ihm, wenn sowas „einfach mal in Deutschland passieren würde, dann bräuchte ich auch kein schlechtes Gewissen mehr zu haben.“
(JPL)