Hannover/Berlin (EZ) | 10. März 2016 | Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen darf ihren Doktortitel behalten. Das hat die Medizinische Hochschule Hannover in der Plagiatsaffäre entschieden. Bedingung dafür jedoch ist, dass die 57-Jährige mit sofortiger Wirkung ihr Ministeramt abgibt.
Die 1990 verfasste Dissertation sei lediglich zu 20 Prozent fehlerhaft gewesen, entscheidende Punkte seien jedoch nicht abgeschrieben, sondern selbstständig erarbeitet worden, heißt es in der Begründung.
„Plagiat bleibt aber Plagiat“, so der Präsident der Hochschule weiter. „Und deshalb haben wir entschieden, dass Frau von der Leyen ihren Doktortitel nur behalten darf, wenn sie umgehend vom Ministeramt zurücktritt“.
Dieser Kompromiss sei nur fair. In der Vergangenheit hätten führende Politiker wie Theodor zu Guttenberg oder Annette Schavan (beide CDU) sowohl ihren Doktortitel als auch ihren Ministerposten verloren. „Damit waren sie gleich doppelt gestraft.“
Regierungssprecher Seibert teilte bereits mit, dass die Kanzlerin mit dem Kompromiss einverstanden sei. „Wir verlieren natürlich ungern eine so fähige Verteidigungsministerin, aber wir denken auch, dass der Doktortitel wichtiger ist als jeder Ministerposten und über allem steht.“ Man werde noch heute Frau von der Leyen darüber informieren, dass sie bis morgen Abend bitte ihr Büro räumen solle.
(JME/Foto: Von Olaf Kosinsky – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=38210014)