Damaskus/Kabul (EZ) | 8. September 2015 | Ungünstiger kann der Zeitpunkt kaum sein. Mit den ab heute angekündigten Streiks der Lufthansa wird vielen Flüchtlingen die Möglichkeit genommen, bequem in den Westen zu reisen. Stattdessen wird nun befürchtet, dass Hunderttausende per Boot, Zug oder gar zu Fuß die langen Reisestrapazen auf sich nehmen.
Seit heute streiken die Lufthansapiloten. Auch zahlreiche Fernflüge sind betroffen. Dies stellt nicht nur viele Urlauber auf eine harte Probe, denn in einigen Bundesländern enden diese Woche die Sommerferien. Auch tausende Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und anderen betroffenen Ländern, die gen Westen reisen wollen, werden nun um die bequemste aller Verkehrsmittel gebracht.
Stattdessen müssen sie nun mehrtägige Strapazen auf sich nehmen, die nicht ganz ungefährlich sein dürften. Eine fünfköpfige Familie aus Syrien, die bereits vor Wochen ihr Flugticket nach München gekauft hat und heute eigentlich losfliegen sollte, sieht sich jetzt gezwungen, zunächst zu Fuß die lange Reise anzutreten. „Wir laufen erstmal los, Richtung Türkei“, so der Vater resigniert. „Dann hoffen wir, dass wir in einigen Tagen vielleicht Ungarn erreichen und mit dem Zug weiterfahren können. Eine andere Alternative wäre der Seeweg übers Mittelmeer.“
Experten warnen allerdings vor den gefährlichen Routen. „Auf so einem langen Fußmarsch kann man leicht Blasen an den Füßen bekommen, die sich im Laufe der Zeit auch entzünden können. Das kann dann ein paar Tage unangenehm werden,“ so ein Arzt.
Der Seeweg birgt andere Gefahren: „Auch jetzt im Spätsommer kann es dort am Mittelmeer immer noch zu sehr intensiver Sonneneinstrahlung kommen. Hier sind geeignete Schutzmittel wie Sonnencreme und Schirme unbedingt anzuraten.“ Andernfalls drohten „fiese Sonnenbrände“.
Die zahlreichen festsitzenden Flüchtlinge hoffen derweil darauf, dass der Pilotenstreik schnellstmöglich vorbei ist, sodass sie bequem die Reise in ihre neue Heimat antreten können.
(BSCH/Foto: „Lufthansa.a300b4-600.d-aiak.arp“. [Licensed under Public Domain via Wikimedia Commons])