Athen (EZ) | 21. August 2015 | Gestern erklärte der griechische Premierminister Alexis Tsipras seinen Rücktritt und kündigte für den 20. September Neuwahlen an. Um diese finanzieren zu können, bat Tsipras die EU um ein weiteres Hilfspaket in Höhe von rund 70 Millionen Euro.
Mit seinem Rücktritt und der voraussichtlichen Wiederwahl will Tsipras eine neue Regierung bilden und sich vor allem von seinen innerparteilichen Widersachern trennen. Nur mit Neuwahlen und dem Vertrauen auf das griechische Volk lässt sich dieser Plan umsetzen.
Doch der Premierminister weiß, dass dadurch erneut hohe Kosten auf sein Land zukommen. Gerade haben die Eurofinanzminister nach monatelangen Diskussionen das dritte Hilfsprogramm über 86 Milliarden Euro freigegeben, da bittet Tsipras um ein viertes, jedoch deutlich geringeres Hilfspaket.
„Die Neuwahlen kosten rund 60 Millionen Euro, plus weitere Ausgaben, die noch genau berechnet werden müssen“, so der Minister gestern Abend in einem Appell an die EU. „Das aktuelle Hilfsprogramm ist schon komplett verplant für diverse Reformen, sodass wir uns daraus nicht bedienen können.“ Deshalb bräuchte man eine weitere „klitzekleine“ finanzielle Unterstützung. „70 Millionen. Das sollte auf alle Fälle reichen und ist im Vergleich zu den 86 Milliarden ja wirklich ein Klacks.“
Tsipras hofft auf Verständnis der EU-Finanzminister und versprach, dafür die nächsten Jahre erst einmal keine weiteren Forderungen zu stellen. „Vielleicht folgen hier und da noch ein paar kleine Volksabstimmungen, aber die können wir im Zweifel dann auch durch Spenden finanzieren“, so der Premierminister zuversichtlich.
(BSCH/Foto: „Alexis Tsipras3“ von Lorenzo Gaudenzi – Eigenes Werk. [Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons.])