Berlin (EZ) | 30. Juli 2015 | Die Unterbringung der zahlreichen Flüchtlinge bereitet den Bundesländern zunehmend Probleme. Aber die sind nun gelöst: Sie werden in Wohnungen untergebracht, die gerade urlaubsbedingt nicht genutzt werden.„Gerade in der Sommerzeit stehen bis zu 2 Millionen Wohnungen und Häuser in Deutschland mehrere Wochen komplett leer. In dieser Zeit können dort wunderbar Flüchtlingsfamilien wohnen“, so die Flüchtlingsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz, heute Vormittag gegenüber Journalisten. Dies sei vor allem weitaus humaner als die völlig überfüllten Zelte, die teilweise errichtet würden.
Der Plan sieht vor, dass im Schnitt jeweils zwei bis fünf Asylbewerber auf eine „mobile Wohnliste“ gesetzt werden und so von Wohnung zu Wohnung ziehen, die gerade freisteht. „Wenn zum Beispiel Familie A ab morgen für zwei Wochen nach Mallorca reist, anschließend Familie B für eine Woche Urlaub in Österreich macht und danach Familie C für zwei Wochen an den Gardasee fährt, hat die Gruppe, die auf der mobilen Wohnliste steht, schon mal insgesamt fünf Wochen eine Unterkunft.“
Bei den Ländern kommt der Vorschlag von Özoguz überwiegend gut an, Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) fürchtet jedoch, dass sich vermutlich mehrere Menschen weigern werden, ihre Wohnung freiwillig zur Verfügung zu stellen. „Ich zum Beispiel!“ Er kündigte Klage an.
Regierungssprecher Steffen Seibert sagte allerdings, dass im Zweifel eben ein „Wohnungzurverfügungsstellungspflicht-Gesetz“ eingeführt werde, das die Bürger dazu verpflichtet, ihre Räumlichkeiten bei Abwesenheit Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen. „Das kann künftig auch bei nur stundenweiser Nichtnutzung der Wohnung gelten. Viele gehen ja tagsüber arbeiten.“
(JME/Foto: Giorgio Michele – Eigenes Werk. [Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons])