Paris/Kairo/Manama/usw. (EZ) | 12. Januar 2015 | Die tausenden gefolterten, zu Unrecht inhaftierten oder wegen Nichtigkeiten verurteilten Menschen in Ägypten, Bahrain, Jordanien, Mali, Russland und den palästinensischen Autonomiegebieten zeigen sich hocherfreut darüber, dass hochrangige Politiker ihrer Länder gestern in Paris beim Trauermarsch für die Pressefreiheit demonstriert haben. Mehr als 1,7 Millionen Menschen sollen gestern in Paris am Gedenkmarsch für die Toten des Attentats der letzten Woche teilgenommen haben, bei dem das Satiremagazin Charlie Hebdo Ziel der Terroristen war. Zusammen mit Frankreichs Staatschef Francois Hollande nahmen zahlreiche Regierungschefs und hochrangige Politiker anderer Länder teil, um für die freie Ausübung der Meinungsfreiheit („Westliche Werte“) ein Zeichen zu setzen.
Eingesperrte Journalisten, gefolterte Menschenrechtsaktivisten, drangsalierte Demonstranten und verprügelte Willküropfer aus Jordanien, der Türkei, Bahrain, Ägypten, Algerien, Mali, Katar, Russland, Israel und den Palästinensergebieten sind in lauten Jubel ausgebrochen, als sie in ihren Gefängnissen, Geheimgefängnissen, Folterkellern, im Krankenhaus oder im Hausarrest von der Teilnahme ihrer Spitzenpolitiker an dem Marsch für die Meinungs-, Presse- und Redefreiheit gehört haben.
Auch in Ungarn brach unter den zehntausenden Demonstranten, die allwöchentlich gegen die zunehmende Einschränkung der Pressefreiheit und Bürgerrechte demonstrieren, ungehemmte Freude aus. Regierungschef Victor Orban trauerte in Paris um die ermordeten französischen Satiriker. Menschenrechtsaktivisten und politisch Aktive in den USA und Großbritannien, die sich für mehr Unterstützung für Presseinformanten und Whistleblower einsetzen, nahmen ebenfalls feiernd zur Kenntnis, dass ihre Länder Vertreter nach Paris entsandt haben.
(BSCH/Foto: LeJC [CC BY-SA 3.0])