Washington, D.C./Ahrensburg (EZ) | 11. Dezember 2014 | Die Bearbeitung des CIA-Folterberichts wird der deutschen Firma Edding den besten Jahresabschluss seit Bestehen des Unternehmens bescheren. Grund ist die unerwartete Massenbestellung von schwarzen Filzstiften durch den amerikanischen Geheimdienst.„Wir hatten das Geschäftsjahr eigentlich schon abgehakt, als vor einigen Wochen plötzlich diese gigantische Bestellung aus den USA kam,“ so Vorstandsvorsitzender Per Ledermann heute Morgen vor Edding-Aktionären. Das Ahrensburger Unternehmen hatte zu einer außerordentlichen Betriebsfeier geladen, auf der unter anderem ein Extra-Weihnachtsgeld und bezahlter Sonderurlaub für die Beschäftigten verkündet wurden.
Im Zuge der Schwärzung des sehr umfangreichen Berichts zur systematischen Folter durch den Auslandsgeheimdienstes CIA gingen die Edding-Vorräte in den Vereinigten Staaten schnell zuneige, weshalb die Firma Edding um „unkomplizierte und schnelle“ Hilfe gebeten wurde. Der Bitte kam das Traditionsunternehmen „selbstverständlich nach“ und verordnete Sonderschichten, um dem Bedarf gerecht zu werden.
Aus US-Regierungskreisen heißt es, man hätte mit grünen und blauen Eddingstiften versucht, die Zensur auszuführen, als keine schwarzen Stifte mehr vorhanden waren. „Aber damit hätten wir uns noch mehr zum Affen gemacht als jetzt ohnehin schon.“ Präsident Obama persönlich habe dann die Telefonnummer der deutschen Firma herausgesucht und sie dem verantwortlichen Ministerialbeamten überreicht.
Edding-Chef Ledermann bekam zunächst leichte Panik, als er von der riesigen Bestellung erfuhr. „Wir planen unsere Produktionsabläufe schon sehr genau und orientieren uns nach Erfahrungswerten aus der Vergangenheit, deshalb dachten wir, wir kommen mit der diesjährigen Produktion ganz gut hin.“
Oppositionspolitiker von Grünen und Linken fordern nun eine Untersuchung des Vorgangs. „Ganz offensichtlich wurden hier deutsche Produkte zur Deckung eines verbrecherischen Regimes missbraucht,“ so Renate Künast (Grüne). Das werde auf der nächsten Sitzung des Sicherheitsrates „sicherlich ein Thema sein“.
(JPL/Bild: Senat der Vereinigten Staaten von Amerika)