München/Berlin | 8. Dezember 2014 | Nachdem die CSU am Wochenende gefordert hatte, dass Migranten auch zu Hause Deutsch sprechen sollten, will die SPD nun selbiges für die bayrische Bevölkerung. Ein gesellschaftliches Miteinander funktioniere nur, wenn alle dieselbe Sprache sprechen, so SPD-Chef Sigmar Gabriel.
Es war der Aufreger des Wochenendes: Die CSU forderte in einem Leitantragsentwurf zum Parteitag in dieser Woche, dass in Deutschland lebende Ausländer auch zu Hause die deutsche Sprache sprechen sollten.
Die Öffentlichkeit reagiert überwiegend irritiert auf diesen Vorstoß. Vor allem, dass ausgerechnet die CSU diese Forderung stellt, wundert viele Bürger.
Nun äußerte sich SPD-Chef Sigmar Gabriel zu der Debatte und verlangt eine Deutschpflicht für „alle Bayern“.
„Wir erwarten von jedem bayrischen Einwohner, dass er die deutsche Sprache lernt. Dies fängt zu Hause an! Für Bayern, die ohne Sprachkenntnisse in andere Bundesländer einreisen und sich dort dauerhaft niederlassen, bieten wir gerne Sprachförderung in allen Lebenslagen an.“
Vor allem im Bundestag komme es immer wieder zu unangenehmen Situationen, wenn CSU-Mitglieder Reden halten, die niemand verstehe. „Hier wünschen wir uns einfach, dass die deutsche Sprache einwandfrei beherrscht wird“, so Gabriel weiter. Dies könne nur dann der Fall sein, wenn zu Hause regelmäßig gelernt werde.
Die CSU zeigte sich unterdessen empört über die Forderung der SPD. Zur Stunde sind zwölf Dolmetscher damit beschäftigt, die 15-minütige Wutrede von CSU-Chef Horst Seehofer zu übersetzen. Erste Ergebnisse werden morgen Mittag erwartet.
(BSCH/Foto: Ralf Roletschek/ Wikipedia [CC BY-SA 3.0])