Berlin (EZ) | 3. Juli 2014 | Gestern wurde bekannt, dass gegen den SPD-Politiker Michael Hartmann wegen Drogenbesitzes ermittelt wird. Kurz darauf legte er sein Amt als innenpolitischer Sprecher nieder. Hartmann, dem vorgeworfen wird, die Droge Crystal Meth besessen zu haben, entschuldigte sich öffentlich und sagte, er sei schwerkrank und wollte lediglich seine Frau und seinen behinderten Sohn versorgen.
Der SPD-Abgeordnete Hartmann, der seit 2002 im Bundestag sitzt, soll laut Staatsanwaltschaft im direkten Kontakt zur Modedroge Crystal Meth stehen. Heute äußerte sich der 51-Jährige erstmals umfassend zu den Vorwürfen.
„Ja, es stimmt. Ich habe mit der Droge Crystal Meth gehandelt, diese jedoch selbst niemals konsumiert.“
Genaugenommen habe er die gefährliche Droge gekocht, um so seine Familie zu versorgen und die Behandlungskosten für seine schwere Krebserkrankung bezahlen zu können.
„Vor einigen Jahren wurde bei mir Lungenkrebs festgestellt“, so Hartmann gefasst. „Irgendwie kam ich dann in Kontakt mit den falschen Leuten und es stellte sich heraus, dass ich durch meine Vergangenheit als Chemielehrer sehr gute Kenntnisse für die Herstellung von Methamphetamin besitze.“
So kam eines zum anderen und Hartmann führte ein zweites vor seiner Familie verborgenes Leben als Drogen-Koch.
„Meine Frau Skyler und mein unter infantiler Zerebralparese leidender Sohn Flynn wussten bis gestern nichts von meinem zweiten Ich. Ich wollte doch bloß dafür sorgen, dass sie auch nach meinem Tod genug Geld zum Leben haben.“
Als SPD-Abgeordneter verdiene man doch nichts, so Hartmann unter schuldbewussten Tränen.
Kollegen aus der SPD zeigten sich erschüttert und irritiert über Hartmanns Geständnis. „Ich wusste bis eben weder, dass der Michael krank ist, noch dass er eine Familie hat“, so SPD-Chef Gabriel sichtlich überrascht. „Wir alle dachten eigentlich, er sei ledig.“ Außerdem sei er bisher davon ausgegangen, dass Hartmann Politikwissenschaften und Soziologie studiert hätte und nicht, dass er als Chemielehrer tätig war.
Seine Partei wird ihn aber nicht im Stich lassen, so sein Parteikollege Sebastian Edathy. Erstmal müssten alle Fakten auf den Tisch, danach könne man urteilen.
(JME/Foto: HeideKohler [CC BY-SA 3.0])