Brüssel/ Paris/ Kiew (EZ) | 26. Mai 2014 | Aus noch völlig ungeklärter Ursache wurden die Stimmzettel für die Europawahl in Frankreich sowie die der Präsidentschaftswahl in der Ukraine vertauscht, ohne dass die Wähler dies bemerkten. Der von den Franzosen neu gewählte ukrainische Präsident Poroschenko kündigte jedoch bereits an, die Wahl dennoch akzeptieren zu wollen und dankte dem französischen Volk für das Vertrauen.
Europawahl, Kommunalwahlen, Präsidentschaftswahl, Bürgermeisterwahl – der gestrige Sonntag war geprägt von Wahlen in ganz Europa. Über 500 Millionen Wahlberechtigte durften allein darüber abstimmen, wer in das Europaparlament einziehen darf.
Vor allem Frankreich sorgte für Aufsehen und Empörung in Europa, nachdem bekannt wurde, dass die rechtsextreme Partei Front National 25% der Stimmen holte und damit stärkste Partei des Landes wurde.
Nun wurde bekannt, dass offenbar nicht die Franzosen für ihr Land abgestimmt haben, sondern die Ukrainer – und umgekehrt.
„Wir können uns weder erklären, wie es dazu kommen konnte, dass die Stimmzettel vertauscht wurden, noch, dass niemand irgendwas gemerkt hat“, so ein Wahlbeobachter aus Frankreich.
Ähnliche Ratlosigkeit auch in der Ukraine. Wie ein Wähler berichtet, habe er keinen der Namen auf dem Stimmzettel gekannt „Aber das hat mich nicht weiter verwundert. So richtig Wahlkampf hatten wir hier ja eh nie. Wie sollte man dann die Kandidaten kennen?“ Er habe die Partei mit dem schönsten Namen gewählt und das sei „die mit dem ‚National‘ im Wort gewesen“. Grade in der aktuellen Situation kann ein wenig Nationalstolz in unserem Land ja nicht schaden.“
Eine Wählerin aus Frankreich erklärte, sie hätte sich zwar schon über die merkwürdige Sprache und die unbekannten Namen gewundert, „jedoch war es ja die Europawahl, deshalb dachte ich, dass alle Stimmzettel in allen Ländern gleich aussehen und dieselbe Sprache enthielten.“
Der nun entsprechend vom französischen Volk gewählte ukrainische Präsident Petro Poroschenko zeigte sich dennoch erfreut über das Ergebnis und will eine Wiederholung der Wahl verhindern. „Es ist doch am Ende total egal, ob ich von meinem oder einem ausländischen Volk gewählt wurde.“ Da die Ukraine ohnehin langfristig der EU beitreten wolle, sei es ja vielleicht sogar ganz gut, wenn mir ein EU-Land auf diese Weise das Vertrauen ausspricht“, so Poroschenko heute Mittag.
(JME/Foto: Bundesministerium für Europa, Integration und Äusseres [CC BY 2.0])